Die Ordnung der Wanzen setzt sich aus 7 Teilordnungen zusammen, von denen 6 auch in Deutschland mit Arten vertreten sind. Artenreiche Teilordnungen sind die Pentatomomorpha (ca. 300 Arten), Cimicomorpha (knapp 500 Arten), Nepomorpha (knapp 50 Arten) und Gerromorpha (gut 20 Arten). Von den beiden anderen Teilordnungen (Dipsocoromorpha und Leptopodomorpha) kommen insgesamt weniger als 20 heimische Arten vor.
Pentatomomorpha
Die Pentatomomorpha (Baumwanzen im weiteren Sinne) gliedern sich in 21 Familien, teilweise mit großen und bunt gefärbten Arten. Die meisten von ihnen sind Pflanzensaftsauger (phytophag). Am bekanntesten sind die Baumwanzen (Pentatomidae), zu denen eine Reihe häufiger und auffälliger Arten gehört
Cimicomorpha
Die Teilordnung der Cimicomorpha besteht dagegen nur aus 7 Familien, von denen die Weichwanzen (Miridae) etwa ¾ der Arten ausmachen. Andere Familien sind die Raubwanzen (Reduviidae), Sichelwanzen (Nabidae), Plattwanzen (Cimicidae), Netzwanzen (Tingidae), Blumenwanzen (Anthocoridae) und Flechtenwanzen (Microphysidae). Sie haben keine offensichtlichen gemeinsamen Merkmale und sind je nach Familie sehr verschieden in Größe, Lebensweise und Körperbau.
Gerromorpha und Nepomorpha
Während die Pentatomomorpha und Cimicomorpha an Land leben, sind die Teilordnungen der Gerromorpha und Nepomorpha an das Vorkommen von Gewässern gebunden. Viele Vertreter der Gerromorpha (Wasserläufer im weiteren Sinne) halten sich oft und teilweise ausschließlich auf der Wasseroberfläche auf. Die Vertreter der Nepomorpha (Wasserwanzen) sind dagegen unter der Wasseroberfläche zu finden. Manchmal sitzen Arten beider Teilordnungen auch in der Ufervegetation. Praktisch alle Arten der beiden Teilordnungen ernähren sich räuberisch
Auswahl an Familien und Arten
Weichwanzen (Miridae)
Randwanzen (Coreidae)
Baumwanzen (Pentatomidae)
Glasflügelwanzen (Rhopalidae)
Feuerwanzen (Pyrrhocoridae)
Raubwanzen (Reduviidae)
Krummfühlerwanzen (Alydidae)
Sichelwanzen (Nabidae)
Schildwanzen
Bodenwanzen (Lygaeidae)
Weichwanzen (Miridae)
Behaarte Wiesenwanze
Die Tiere, insbesondere die Nymphen saugen aber auch räuberisch an Blattläusen und Insekteneiern.
Gotischer Orn
Capsodes gothicus ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae).
Sie kommt in Deutschland vor allem im Süden häufig vor, im Norddeutschen Tiefland ist sie nur lokal nachgewiesen und selten.
Eichen-Schmuckwanze
Die Eichen-Schmuckwanze (Rhabdomiris striatellus) ist eine paläarktisch verbreitete Art, die zur Familie der Weich- oder Blindwanzen (Miridae) gehört. Sie ist in ihrer Lebensweise eng an Eichen (Quercus) gebunden.
Gelbsaum-Zierwanze
Adelphocoris seticornis ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae).
Die Art bevorzugt wärmebegünstigte Offenland-Biotope. Dort hält sie sich meist in der Krautschicht auf.
Phytocoris varipes
Phytocoris varipes ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae).
n Deutschland und Österreich ist sie weit verbreitet und in der Regel häufig. Besiedelt wird die Krautschicht trockener, warmer, offener Lebensräume.
Polymerus unifasciatus
Polymerus unifasciatus ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae). Besiedelt werden trockene, warme und offene Lebensräume. Selten findet man die Art auch an mäßig feuchten, halbschattigen Orten
Plink
Die Grasweichwanze (Notostira elongata) ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae). Besiedelt werden sehr viele verschiedene, mäßig feuchte bis trockene, sonnige bis halbschattige Lebensräume. Man findet sie aber vor allem an offenen, sonnigen Orten mit Böden mit höherem Nährstoffgehalt, beispielsweise an Wegrändern, Ruderalflächen, gedüngten Wiesen oder auch an Getreidefeldern.
Randwanzen (Coreidae)
Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze
Die Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) ist eine Wanze aus der Familie der Randwanzen (Coreidae).
Durch Verschleppung und eigene Ausbreitung hat die Art ihr Areal in Nordamerika seit Mitte der 1950er Jahre bis an die Ostküste der USA ausgedehnt. Wiederum durch Einschleppung wurde die Art 1999 erstmals in Europa nachgewiesen und hat sich seitdem als Neozoon über weite Teile Europas ausgebreitet.
Rotbrauner Stachler
Coriomeris denticulatus ist eine Wanze aus der Familie der Randwanzen (Coreidae).
Besiedelt werden trockene, warme, offene Lebensräume
Lederwanze
Die Lederwanze (Coreus marginatus), auch Große Randwanze oder Saumwanze genannt, gehört zur Familie der Randwanzen (Coreidae).
Braune Randwanze
Die Braune Randwanze (Gonocerus acuteangulatus), auch Haselrandwanze genannt, ist eine Wanze aus der Familie der Randwanzen (Coreidae). Die wärmeliebende Art besiedelt vor allem im Norden ihres Verbreitungsgebietes ausschließlich trockene und warme, südexponierte Lebensräume und ist erst seit 2011 in Deutschland in Gesamtverbeitung-
Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys, umgangssprachlich auch Stinkwanze oder BMSB (vom englischen Namen brown marmorated stink bug)) ist eine Baumwanzen-Art mit natürlicher Verbreitung im gemäßigten (temperaten) Ostasien.
Die Art gilt als landwirtschaftlicher Schädling und wurde als Neozoon nach Nordamerika, später auch nach Europa eingeschleppt und hier bereits in ganz Europa nachgewiesen.
Amboß-Schildwanze
Die Hakenwanze (Podops inunctus), auch Amboss-Schildwanze genannt, ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Besiedelt werden trockene bis feuchte, offene Lebensräume. Man findet die Art auch an Gewässerufern im Überschwemmungsbereich, weswegen die Art häufig mit Frühjahrshochwassern verfrachtet wird.
Kohlwanze
Die Kohlwanze (Eurydema oleraceum (Linnaeus, 1758) ist eine europäische Baumwanzenart der Gattung Eurydema. Die Kohlwanze tritt an Kohlarten durch ihre Saugtätigkeit als Schädling auf.
Streifenwanze Graphosoma italicum (O.F. Müller, 1766)
Die Streifenwanze (Graphosoma italicum) ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). ie Tiere besiedeln offene bis halbschattige Bereiche in trockenen bis feuchteren Lebensräumen. Man findet sie auch in höheren Lagen der Mittelgebirge.
Die Grüne Reiswanze (auch Südliche Stinkwanze, Nezara viridula) ist eine Wanzenart aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Es wird vermutet, dass die Art historisch in Ostafrika verbreitet war und ihre Ausbreitung durch den Menschen erfolgte.[5] Die Grüne Reiswanze ist nun weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet und tritt als Neozoon auch im gesamten Mittelmeerraum auf. Sie wird regelmäßig mit dem Transport landwirtschaftlicher Früchte nach Europa eingeschleppt, zum Beispiel nach Großbritannien.[2] Seit 1979 (Ersteinschleppung in Köln)[6] breitet sie sich in Deutschland aus. Im Oberrheingraben hat sich die Art in den 2010er Jahren etabliert und ist sehr häufig zu beobachten. Die zunehmend klimatisch wärmeren Bedingungen begünstigen sie
Spitzling
Die Getreidewanze (Aelia acuminata), auch Spitzling genannt, ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Besiedelt werden eine große Zahl verschiedener sonniger bis halbschattiger Lebensräume mit unterschiedlicher Feuchtigkeit und Bodenzusammensetzung. Die Art meidet jedoch kühle und zu feuchte Lebensräume.
Gelber Emak
Die Nördliche Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus) ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae).
Schmuckwanze
Die Schwarzrückige Gemüsewanze oder Schmuckwanze (Eurydema ornata, Syn.: Eurydema ornatum) ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Besiedelt werden ähnliche Lebensräume wie bei der Kohlwanze (Eurydema oleracea), die Schwarzrückige Gemüsewanze ist jedoch wärmebedürftiger und besiedelt daher in der Regel trockenere und wärmere Gegenden.
Beerenwanze
Die Beerenwanze (Dolycoris baccarum) gehört zu der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae). Die Beerenwanze gilt in Teilen ihres Verbreitungsgebiets, so im Mittelmeergebiet, als bedeutsamer Schädling in der Landwirtschaft. Schäden sind bekannt an Sonnenblumen, Tabak, (milchreifem) Getreide, Sojabohne, Baumwolle und weiteren Arten.
Verkannter Emak
Die Purpur-Fruchtwanze (Carpocoris purpureipennis) ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen (Pentatomidae).
Glasflügelwanzen (Rhopalidae)
Zimtwanze
Die Zimtwanze (Corizus hyoscyami) ist eine auffällig rot-schwarz gefärbte Wanze (Heteroptera), die zur Familie der Glasflügelwanzen (Rhopalidae) gehört.
Helle Porenwanze
Die Helle Porenwanze (Stictopleurus abutilon) ist eine Wanze aus der Familie der Glasflügelwanzen (Rhopalidae). Die Art besiedelt trockene bis mäßig feuchte, offene Habitate und ist häufig auf Brachen mit reicher Vegetation zu finden. Sie bewohnt hier die Krautschicht.
Ahm
Myrmus miriformis ist eine Wanze aus der Familie der Glasflügelwanzen (Rhopalidae).
Man findet sie sowohl in warmen und trockenen, als auch feuchten und halbschattigen Bereichen auf verschiedenen Böden
Grasgespenst
Chorosoma schillingii ist eine Wanze aus der Familie der Glasflügelwanzen (Rhopalidae).
Chorosoma schillingii besiedelt trockene und warme Offenhabitate vor allem auf Sandböden und bewohnt hier die Krautschicht.
Feuerwanzen (Pyrrhocoridae)
(Pyrrhocoris apterus) (Linnaeus, 1758)
Aus Experimenten ist bekannt, dass die rotschwarze Färbung der Tiere eine Warnfärbung ist, die Tiere werden von Singvögeln meist verschmäht und nur selten gefressen. Obwohl die Tiere vermutlich nicht wohlschmeckend sind, erwies sich aber eine mögliche Giftwirkung als sehr gering. Es wird angenommen, dass die Vögel vor allem die ähnlich gefärbten, weit besser verteidigten Ritterwanzen (und verwandte Arten der Bodenwanzen) mit Gefahr assoziieren und anschließend auch die ähnlich gefärbten Feuerwanzen meiden (Bates’sche Mimikry).
Raubwanzen (Reduviidae)
Rote Mordwanze (Rhynocoris iracundus)
Die Rote Mordwanze (Rhynocoris iracundus) ist eine auffällig schwarz-rot gezeichnete Wanzenart aus der Familie der Raubwanzen.
Rhynocoris iracundus lebt nur an sonnigen und trocken-warmen Orten. Die erwachsenen Tiere sind überwiegend in der Krautschicht auf den Blüten von Doldenblütlern (Apiaceae) anzutreffen. Die Larven halten sich dagegen fast ausschließlich am Boden auf und sind unter Steinen, Totholz, in Pflanzenpolstern oder in der lockeren Streu zu finden.
Maskierter Strolch (Reduvius personatus)
Sie lebt gerne in alten Häusern, Scheunen und Schuppen aber auch auf alten Bäumen. Sie bewegt sich beim Beutezug sehr langsam, nahezu schleichend und überfällt Spinnen, Fliegen und auch andere Wanzen die mir dem kräftigen Rüssel angestochen und ausgesaugt werden. Diesen Rüssel setzt sie auch zur Verteidigung ein - also nie mit der bloßen Hand einfangen: der Stich ist sehr schmerzhaft.
Krummfühlerwanzen (Alydidae)
Sichelbein
Camptopus lateralis, auch Sichelbein genannt, ist eine Wanze aus der Familie der Krummfühlerwanzen (Alydidae)
Sichelwanzen (Nabidae)
Ameisen-Sichelwanze
Die Ameisen-Sichelwanze (Himacerus mirmicoides) (Syn.: Nabis mirmicoides und Aptus mirmicoides) ist ein zur Familie der Sichelwanzen (Nabidae) gehörendes Insekt
Sumpfräuber
Nabis limbatus (auch als Sumpfsichelwanze bekannt) ist eine Wanzenart aus der Familie der Sichelwanzen (Nabidae). Wie die in der Lebensweise ähnliche Nabis lineatus besiedelt Nabis limbatus das hohe Gras und die Krautschicht feuchter bis nasser, offener bis halbschattiger Lebensräume mit Bewuchs von Süß- und Sauergräsern.
Landräuber
Die Rotbraune Sichelwanze (Nabis rugosus) ist eine Wanze aus der Familie der Sichelwanzen (Nabidae). Die Art besiedelt jedoch bevorzugt mäßig feuchte, halbschattige Orte mit dominierendem Grasbewuchs. Angrenzender Gehölzbewuchs ist für die Art offenbar wichtig.
Baumsichelwanze
Die Baumsichelwanze (Himacerus apterus, Syn. Nabis apterus) ist ein zur Familie der Sichelwanzen (Nabidae) gehörendes Insekt. Die Wanze ernährt sich ausschließlich räuberisch, wobei sie wenig spezialisiert ist. Ihre Beute besteht aus kleineren Insekten (Blattläuse, Blattflöhe, kleineren Käfern und Wanzen, deren Larven und Eier) sowie aus Milben.
Schildwanzen
Schildkrötenwanze
Die Schildkrötenwanze (Eurygaster testudinaria) ist eine in ganz Europa verbreitete Wanzenart aus der Familie der Schildwanzen.
Bodenwanzen (Lygaeidae)
Knappe
Der Knappe (Spilostethus saxatilis) gehört zu den Bodenwanzen (Lygaeidae).
Die Art ist nicht häufig, am Rand ihrer Verbreitung sogar eher selten.
Die Art kommt überwiegend in trockenen und warmen Offenlandbiotopen vor. Vielfach ist sie auch in feuchteren Habitaten wie Moore und Bachufer zu finden.