Der Körper der Wanze ist wie bei allen Insekten in 3 Abschnitte gegliedert: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Typisch für diese Ordnung sind die in einen festen und einen weichen Abschnitt (Membran) gegliederten Vorderflügel. Bei vielen Arten kommen sowohl flugfähige wie auch flugunfähige Exemplare vor. Auch das meist dreieckige Schildchen ist typisch für Wanzen, ebenso wie Duftdrüsen, die übel- bis aromatisch riechende Stoffe abgeben. Ebenfalls charakteristisch ist der saugendstechende Rüssel (Rostrum), der vorne am Kopf ansitzt und bei Nichtgebrauch meist an die Brust geklappt wird. Damit können Wanzen nur flüssige Nahrung aufnehmen.  

 
Wanzen (Heteroptera)

 
Wanzen (Heteroptera) bilden mit etwa 2520 Spezies in Mitteleuropa, davon rd. 900 in Deutschland, die artenreichste und ökologisch vielfältigste hemimetabole Insektengruppe. Wanzen eignen sich als Indikatoren für naturschutzfachliche Aussagen und Planungen sowie als Indikatoren für die Biodiversität.

Wanzen besiedeln zahlreiche Lebensräume und können sich dort perfekt tarnen und der Umgebung anpassen. Manche Wanzen sind gefürchtet – etwa die Bettwanze. Andere hingegen sind sogar besser als ihr Ruf, da sie räuberisch leben und als Nützlinge insbesondere m Weinbau gelten. Die meisten jedoch saugen an den Pflanzen und ernähren sich vom Pflanzensaft. Dabei treten sie in so geringer Menge auf, dass sie als Schädling kaum wahrgenommen werden.

Die natürlichen Feinde der Heteroptera: Die Wanze ist ihr eigener Feind. Während die Pflanzensauger (phytophag) normalerweise untereinander harmonieren, gehen die räuberischen Arten auch auf ihre Artgenossen los. Dabei sind sie gegen die giftigen Abwehrreaktionen der Insekten immun. Vögel, Mäuse, Spinnen und viele andere Insekten gehören zu den größten natürlichen Feinden, neben dem Mensch.

 

Schutz- und Säuberungsräuber im Weinbau

Schutzräuber (z.B. Raubmilben (die wichtigsten Nützlinge im Weinbau) und einige Wanzenarten) können Weinberge nur dann vor Schaderregern schützen (hier: Spinnmilben), wenn sie vor einer Massenvermehrung des Schädlings in ausreichender Anzahl (z.B. gegen Obstbaumspinnmilbe mindestens eine Raubmilbe pro Blatt) an den Reben vorhanden sind. Schutzräuber zählen im Weinbau zu den effektivsten Gegenspielern von Schadmilben. Sie sind in der Lage, sich langfristig im Weinberg zu halten, wenn ausreichend Ersatznahrung pflanzlicher oder tierischer Herkunft zur Verfügung steht. Schutzräuber können den Aufbau einer starken Schädlingspopulation verhindern. Ist jedoch bereits eine solche vorhanden, so sind sie in der Regel nicht in der Lage, diese in kurzer Zeit auf ein Maß unterhalb der Schadensschwelle zu dezimieren.

Demgegenüber kommen die Säuberungsräuber (meist Fluginsekten wie Florfliegen, Marienkäfer, Schlupf- und Erzwespen usw.) erst zur Geltung, wenn die als Nahrung dienenden Organismen in größerer Menge vorhanden sind, wobei dies nicht unbedingt Schädlinge sein müssen. Kommt es zu einem stärkeren Befall durch einen Schaderreger, so ist eine rasche Besiedlung durch einen Säuberungsräuber in ausreichender Anzahl nötig, um einen wirtschaftlichen Schaden zu verhindern. Sind die Schaderreger vertilgt, dann wandert die Mehrzahl der Tiere ab, da sie keine alternativen Nahrungsquellen nutzen können. Viele Säuberungsräuber wandern ständig, um ihre spezifischen Nahrungsquellen zu suchen.
Wanzen sind also Nützlinge im Weinbau. Besonders Vertreter der Weich-, Blumen und Sichelwanzen sind natürliche Feinde der Reblaus und des Traubenwicklers. Ihre Larven können bis zu 600 Spinnmilben oder bis zu 200 Blattläuse pro Tag vertilgen.

Räuberische Wanzen - Helfer im Garten und in der Landwirtschaft/Weinbau

Die meisten Wanzenarten leben als Pflanzensauger, aber es gibt auch solche Arten, die eine
räuberische Lebensweise aufweisen. Alle Entwicklungsstadien der räuberischen Wanzen ernähren sich von wirbellosen Tieren, sie können aber auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Diese Räuber jagen auf der Pflanze oder teilweise auf dem Boden. Sie sind Generalisten, die verschiedene Pflanzenschädlinge reduzieren können, wie z.B. Weiße Fliege, Spinnmilben, Blattläuse, Thripse, Blattflöhe, Schadwanzen, Zikaden oder kleine Raupen.

Die Blumenwanzen (Anthocoridae) sind eine wichtige räuberische Wanzenfamilie, die häufig auf
landwirtschaftlichen Flächen vorkommen. Sie sind eher klein (max. 5mm) und bilden bis zu 3
Generationen pro Jahr aus. So können sie sich an die Schädlingspopulation anpassen und diese unter Kontrolle bringen. In beutearmen Phasen ernähren sie sich von Pollen und Nektar.

In der Familie der Weichwanzen (Miridae) sind z.B. die Macrolophus-Arten ebenfalls wichtige
Schadinsektenbekämpfer. Diese grasgrünen Wanzen sind oft auf Pflanzen anzutreffen, die klebrige Pflanzenhaare besitzen. Hier können sich andere Insekten verfangen, die dann für diese Wanzenart eine leichte Beute. Die Macrolophus-Arten sind auch auf Pflanzensaft angewiesen, mit dem sie ihre Wasser- und Zuckerbedürfnisse decken.

Weitere räuberische Wanzen finden sich z.B. in den Wanzenfamilien der Pentatomidae, Nabidae und Reduviidae.

Förderung von Räuberischen Wanzen

Räuberische Wanzen benutzen Bodenstreu oder Grasborsten als Schutzorte. Blühstreifen bieten solche Rückzugsorte für die Eiablage und für die erwachsenen Tiere. Zudem bieten Blühstreifen während der Wachstumsperiode eine Quelle ständiger Nahrung in Form von Blüten- und Nektar, Pollen und dort lebende kleine Insekten.


 
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Rote Mordwanze als Beispiel für Raubwanzen (Reduviidae) 

 Die Tiere ernähren sich ausschließlich räuberisch von verschiedenen Insekten, die oft größer sind als sie selbst. Die Beute wird durch einen auch für den Menschen schmerzhaften Stich rasch abgetötet und ausgesaugt. 


Rote Weichwanze als Beispiel Weichwanzen (Miridae)

 (Deraeocoris ruber) ist eine Wanze aus der Familie der Weichwanzen (Miridae). 

 Die Art ernährt sich räuberisch von verschiedenen kleinen Gliederfüßern wie beispielsweise kleineren Schmetterlingsraupen, jedoch insbesondere von Blattläusen

Wanzen Deutschland

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